Meine Geschichte

Ich möchte Ihnen ein paar Zeilen aus meinem Leben erzählen. Alles kann ich hier nicht niederschreiben, das wäre viel zu lang. Ich wurde adoptiert und merkte schnell, dass ich von der Mutter nicht wirklich gewollt war. Alles fing an, als ich in die Schule kam und wie jedes Kind langsam selber entscheiden wollte, was ich anziehen möchte. Ich wollte auf Bäume klettern, Fussball spielen und im Dreck wühlen. Das gefiel ihr natürlich gar nicht. Ich wurde täglich beschimpft, aber immer in meinem Zimmer, dass niemand etwas bemerkt oder ich Zeugen habe für das, was sie mir an den Kopf wirft. Je älter ich wurde, desto schlimmer wurde es. Leider hielt niemand zu mir, mein Bruder nicht und mein Vater auch nicht, aus Angst vor ihr. Ich war für alles verantwortlich, was in „meiner“ Familie passiert war, ob Krankheiten (wie Krebs, Hirntumor, Magengeschwür) oder Streit. Ich hörte fast täglich, wie blöd ich bin und dass ich es zu nichts bringen würde und dass sie mich eigentlich nie wollte.

Mit knapp 18 Jahren sagte sie mir, ich solle gehen. Das tat ich dann auch mit grosser Erleichterung. Ich hatte zwar keine Ahnung, wohin, aber ich durfte gehen.
Danach kamen noch ein paar Schocknachrichten, wie z. B. zwei geräumte Sparkontos. Ich kämpfe nun seit 20 Jahren ums Überleben. 
Inzwischen habe ich selber eine kleine Familie. Leider konnte ich nie etwas beisteuern. Alles, was wir haben, verdanke ich meinem Mann. Wir leben nicht im Luxus, wir gehen einmal im Jahr eine Woche in den Urlaub, wenn es dann reicht. Ansonsten leben wir ganz einfach und kämpfen jeden Monat ums Überleben. Ich habe grosse Angst, da wir wirklich nichts haben, wenn wir älter werden. Und ich bin müde, müde vom ewigen Kämpfen, müde, jeden Monat zu hoffen, dass das Geld reicht, um die Rechnungen zu begleichen und müde, meiner Tochter zu erklären, dass wir nur das Nötigste für sie kaufen können.

Ich möchte endlich leben und nicht nur überleben.